Die Minnesänger von Weißensee

 

Weißensee war im Mittelalter durch seine Minnesänger berühmt. Zu ihren größten Förderern zählte Landgraf Hermann I. von Thüringen (1190 - 1217). Kein Wunder, dass Walther von der Vogelweide, der vor Weißensee seine berühmten "Meißner Sprüche" dichtete, Hermann als "Blume Thüringens" preist, die sogar im Schnee leuchtet.

Die historisch bezeugte Anwesenheit Hermanns I. im "castrum wiszense" werden Burg und Stadt Weißensee zum Austragungsort mittelalterlicher Dichtung. Walther von der Vogelweide war aber nur ein bekannter Vertreter seiner Kunst. Auch Wolfram von Eschenbach, der in seinem "Willehalm" einen Tribock erwähnt, oder Heinrich von Veldeke kann man sich in Weißensee vorstellen.

Darüber hinaus hat Weißensee selbst bekannte Minnesänger hervorgebracht. So handelt es sich bei dem "tugendhaften Schreiber", der im Sängerkrieg erwähnt wird, um einen Ministerialen namens Heinrich von Weißensee. Ein weiterer Sänger ist Heinrich Hetzbold von Weißensee, der Burgvogt auf der Runneburg war. Hetzbold ist zwischen 1306 und 1345 mehrfach urkundlich erwähnt. Sein Name ( Hetzbold = der Hetzer, der Hetzjäger) steht mit der Jagd in Verbindung, wie eine Miniatur in der Großen Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse) vor Augen führt. Ein weiterer Weißenseer Minnesänger könnte der "Düring" gewesen sein, der ebenfalls im Codex Manesse überliefert ist.